1958
Gießener Anzeiger vom 15.09.2018, Seite 12
Gießener Anzeiger vom 18.06.2008
Auf dieser Treppe wurde auch das Abiturbild vor 50 Jahren aufgenommen. Mit den Goldabiturienten der Friedrich-Feld-Schule feiern Schulleiter Gerald Balser (vorne links) und Claus Waldschmidt (vorne rechts), der Leiter des Beruflichen Gymnasiums.
1957
Gießener Anzeiger vom 06.09.2007
Nun trafen sich 31 der einst 37 jungen Frauen und Männer
Gießen Stadt – Nach 50 Jahren hat sich nicht nur die Mode verändert – Vor einem halben Jahrhundert an der Wirtschaftsoberschule ihr Abitur gemacht – Nun trafen sich 31 der einst 37 jungen Frauen und Männer wieder
GIESSEN (fm). Hemden mit Ausstellkragen und Ansätze zu einer Elvis Tolle bei den Jungs, lauter weite Röcke und Kleider bei den Mädchen: Rein modisch gesehen gibt es frappante Unterschiede zwischen dem Klassenfoto vom Februar 1957 und einem aktuellen Gruppenfoto der zum 50-jährigen Abi-Treffen Erschienenen.
Vor 50 Jahren regierte noch Konrad Adenauer, wurde Georg August Zinn hessischer Ministerpräsident und schickten die Sowjets einen ersten Satelliten ins All. Nachzulesen im Grußwort des Organisationsteams, das für die Wirtschaftsoberschule (WO)-Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 1957 ein viertägige Programm mit Führungen in Gießen und Wetzlar, Ausflügen, einem festlichen Abend im Hotel „Schöne Aussicht“ und einer „Schlammbeiser“-Fahrt auf der Lahn erarbeitet hat. Aus allen Teilen der Bundesrepublik, aber auch aus Italien und Tunesien sind vom 3. bis 6. September 31 der ursprünglich 37 Mädchen und Jungen der Abiturklasse OI/a nach Gießen zurückgekehrt. Kurzfristig absagen musste ein „Ehemaliger“, der in Milwaukee (USA) zum Chef einer Maschinenbaufirma mit 700 Mitarbeitern aufgestiegen ist.
Die aus Anlass des besonderen Abi-Jubiläums erschienene Festschrift ist ein Stück Zeit- und Schulgeschichte und enthält nostalgische, besinnliche und vor allem heitere Rückblicke auf gemeinsam Erlebtes. Denkwürdig ist zum Beispiel die Kopie eines handschriftlichen Sitzplans der O IIa mit 47 (!) Schülernamen.
„Einen ungewöhnlich engen Zusammenhalt unseres Klassenverbandes“, lobt der ehemalige Klassensprecher Dieter Kämmerer in seinem Grußwort. Maßgeblichen Anteil daran habe der bereits 1965 verstorbene und von allen verehrte Klassenlehrer Hans Stein gehabt.
Passend zu dem am Dienstag stattfindenden Rundgang durch ihre alte Schule werden die Gold-Abiturienten vom Leiter der jetzigen Friedrich-Feld-Schule, Gerald Balser, und vom Vorsitzenden der Vereinigung der Freunde, Förderer und Ehemaligen der FFS, Klaus Bonkowski, informiert, wie sich die berufliche Bildung in einem halben Jahrhundert verändert hat.
Ein wahres Kompendium heiterer Anekdoten hat Hilde Kaps zusammengetragen. Demnach kamen die meisten der 47 Neuen in der WO aus Gießen, einige „von der Lahnstrecke von Wetzlar bis hin nach Limburg und Balduinstein, aus Marburg, Alsfeld und Lich. Zwei aus Iserlohn und Biedenkopf stammende Schülerinnen wohnten bereits wohl behütet von einer Wirtin in einer Studentenbude.“
Für heutige Ohren seltsam klingen die in der Festschrift enthaltenen Klassenbuch-Einträge wie „Vetter ohne Hausaufgaben, außerdem betrügt er“, „Lore Senft benimmt sich ungebührlich“, „Mohr stört in unverschämter Weise den Unterricht.“
Über die Zeit nach dem im Februar 1957 abgeschlossenen Abitur heißt es: „Viele unserer Klassenkameraden beginnen ein Studium der Wirtschaftswissenschaften oder beginnen eine Lehre. Fast alle sind erfolgreich in ihrem Beruf, enden als Chefs oder Manager in bedeutenden Positionen.“ Heiraten, Auslandsaufenthalte und die ersten Todesfälle werden beschrieben, vor allem aber eine Reihe von Klassen- und Studienfahrten – ob nach Bilstein im Rothhaargebirge (1954), nach Hamburg (1955) oder nach Berchtesgarden (1956). Zu den Höhepunkten der bisherigen Klassentreffen gehören das Vierzigjährige in Potsdam und als „absolutes Highlight“, das Treffen bei der ehemaligen Mitschülerin Gertrud in Tunesien im Jahr 2002.
Zum Treffen in diesem Jahr entstand die 11. Zusatzstrophe zum „Gießener Lied“, das nach der Melodie von „Ich schieß den Hirsch…“ gesungen wird. Darin die Zeilen: „Jetzt sind wir hier – daheim. Wo jugendlicher Übermut, gepaart auch mit Verstand, wo unsrer Klasse Wiege stand…“ Mit ernstem Unterton bringt Hilde Kaps das Treffen auf den Punkt: „Wir sind älter geworden und nachdenklicher. Wir sind dankbar für unsere Erinnerungen. Und wir wollen uns unserer gemeinsamen Tage freuen!“