PODIUMSVERANSTALTUNGEN
Podiumsveranstaltung 2015
Gießener Anzeiger vom 25.11.2015
Podiumsbeitrag 2014 – Islamismus und Salafismus
Klaus Bonkowski, Vorsitzender des Fördervereins, begrüßt zur Podiumsveranstaltung am 27. November 2014
Erscheinungsformen, Radikalisierung & Prävention
Zwei junge Referenten des Hessischen Verfassungsschutzes waren im Rahmen der jährlich stattfindenden Podiumsveranstaltung des Fördervereins im November 2014 zu Gast an der FFS und lieferten rund 120 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 12 und 13 des Beruflichen Gymnasiums anhand eines brisanten Themas Einblick in ihre Arbeit: Islamismus und vor allem der Salafismus, eine besonders radikale Strömung innerhalb des Islamismus, standen im Mittelpunkt ihres Vortrags.
Beide Redner betonten, dass weder der Islam als Religion noch die Glaubensgemeinschaft der Muslime von Verfassungsschutzbehörden beobachtet werden. Ihr Glaube und ihre religiöse Praxis seien durch das im Grundgesetz verbriefte Recht auf Religionsfreiheit geschützt. Auftrag der Verfassungsschutzbehörden der Länder sei es vielmehr, Informationen über verfassungsfeindliche Bestrebungen – also Aktivitäten, die gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik gerichtet seien – zu beobachten und auszuwerten. Der Islamismus sei eine in einer Reihe vom Verfassungsschutz beobachteten extremistischen Bewegungen hierzulande. Der Islamismus erhebe einen universalen Herrschaftsanspruch und legitimiere Gewaltanwendung, um als „islamisch“ interpretierte Ziele umzusetzen. Vor allem von den besonders radikalen Strömungen des Salafismus und des noch martialischeren Jihadismus gingen Gefahren für die innere Sicherheit Deutschlands aus.
Begriffliche Definitionen und ein Blick auf historische Entwicklungen fehlten ebensowenig wie Erklärungsansätze, wo, wie und warum die stets jenseitsorientierte Gewaltbereitschaft von Salafisten und Jihadisten immer weitere Kreise ziehen können. Besonders erschreckend waren in den Vortrag eingestreute Videosequenzen, die zeigten, mit welch perfiden Mitteln Gewaltbereitschaft in die „NextGen“, also an Kinder und Jugendliche, weitergegeben wird. Prognosen, Gefahren, Präventionsmaßnahmen, Maßnahmen zur Gegenwehr, aber auch Hilfen für Ausstiegswillige und nicht zuletzt für Lehrer und Mitschüler, die islamistischen Tendenzen in der Schule begegnen, waren zentrale Themen der sich anschließenden regen Diskussion.
Wir danken den Referenten der Hessischen Verfassungsschutzbehörde und den Organisatoren im Vorstand des Fördervereins für die informative Veranstaltung!
Podiumsvortrag 2013 – „Meine Wirtschaftskenntnisse habe ich von der FFS“
Florian Willershausen, Abiturient der FFS des Jahrgangs 2001, danach Studium der Politikwissenschaft, mittlerweile Chefreporter Ausland der Wirtschaftswoche, berichtet am Abend des 21. November im Rahmen der jährlich stattfindenden Podiumsveranstaltung des Fördervereins von seiner Tätigkeit, die ihn rund um den Globus führt. Das Thema des Abends: „Weltweit auf den Märkten unterwegs – aus dem spannenden Berufsleben eines Wirtschaftsreporters.“ In der von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 12 und 13 besuchten Aula hängt er die Messlatte für einen Traumabsolventen der FFS hoch: ein Wirtschaftsexperte, der nicht nur die Welt bereist, sondern auch kennt und kritisch beleuchtet – originell und klug, weltmännisch und doch geerdet, einfühlsam, witzig und, das Sahnehäubchen, ein wenig selbstironisch. Im Plauderton unterhalten und zugleich informieren, auf keine Frage um eine kenntnisreiche und interessante Antwort verlegen sein – das junge Publikum spürt, dass dieser Referent etwas ganz Besonderes ist. Wir danken Florian Willershausen für die Einblicke ins Weltgeschehen!
Gießener Allgemeine Zeitung vom 03.12.2013
Gießener Anzeiger vom 26.11.2013
Podiums-Gastredner des Bundesamtes für Verfassungsschutz 2012
Nicht für Verdruss, sondern allseits gute Laune sorgte der verzögerte Beginn des Gastvortrags von Udo Schauff aus Köln, was die Spannung auf den geheimnisumwitterten Referenten der Verfassungsschutzbehörde nur erhöhte. Bereits das Thema der Veranstaltung „Wirtschaftsspionage im Zeitalter der Globalisierung“ hatte Dramatik erwarten lassen, allem voran natürlich die Information, dass der Redner sein Inkognito wahren müsse.
Aus der Not eine Tugend machen, lautete die schnell gefundene Devise: So bot sich vor Beginn des Vortrags Gelegenheit zum Dialog zwischen Schulleitung und Schülerschaft.Während Schulleiterin Greilich und BG-Leiter Volkwein den anwesenden Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu aktuellen Fragen rund um die FFS standen, begaben sich die Gastgeber der Veranstaltung, der Vorstand des Vereins der Freunde, Förderer und Ehemaligen, auf die Suche nach dem Spionageexperten.
So viel sei verraten, auch wenn das Geheimnis um dessen Identität während der Veranstaltung tatsächlich gewahrt blieb und wir demzufolge kein Foto veröffentlichen können: Er ward nicht nur gefunden, sondern ihm gelang es, die bis an den Rand gefüllte Aula der FFS mit einem hoch informativen Vortrag in seinen Bann zu ziehen und in einen lebhaften Gedankenaustausch mit seinen Zuhörerinnen und Zuhörern zu treten.
Wir danken Herrn Schauff und Herrn Hess, dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik in Gießen, sehr herzlich für ihren Besuch an der FFS! Besonderer Dank für die gelungene Veranstaltung gilt auch Vorstandsmitglied Christian Bopf (Abiturjahrgang 1995), der diesen interessanten Vortrag vermitteln konnte.
Gießener Anzeiger vom 01.12.2012
Von Klaus-J. Frahm
GIESSEN. Die „Hauptgegner“, wie er sie nennt, greifen uns ständig an. Spione aus der Russischen Föderation, ebenso wie aus der Volksrepublik China. Im Auftrag ihrer Regierungen sollen die Agenten technische Forschungen ausspionieren. Ihre Angriffsziele sind Unternehmen und Universitäten, Fachhochschulen und Forschungszentren, ihr Ziel ist die Zerstörung des Technologievorsprungs, der Deutschland international wettbewerbsfähig macht.
Udo Schauff ist ein echter „Schlapphut“, ein Geheimagent im Dienste der Bundesrepublik Deutschland und seine Aufgabe ist die Abwehr und Enttarnung der Spione in unserem Land. In der Friedrich-Feld-Schule in Gießen sprach der Verfassungsschützer vor 180 Schülern und Lehrern über seine Arbeit. Fotos von dem Redner durften nicht gemacht werden, Schauff möchte auch nach öffentlichen Auftritten nicht überall als Agent erkannt werden.
„Ich wollte schon immer zur Spionageabwehr und habe dieses Ziel erreicht, indem ich zunächst zur Polizei ging und mich von dort beworben habe“, so Schauff. Die Welt der Schlapphüte habe ihn aber nicht aus romantischen Gründen gereizt, sondern weil ihm die konkreten Gefahren, die von der Wirtschaftsspionage ausgehen, schon früh bewusst gewesen seien. An spannenden Beispielen schilderte der Agent der Abteilung Spionageabwehr beim Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz, wie sich die fremden Nachrichtendienste in unserem Land Informationen verschaffen. Der deutschen Wirtschaft entstünden auf diese Weise jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Dabei seien die Mittel, die die Spione anwenden, durchaus die, die man aus Filmen und Romanen kenne.
Ein Ingenieur, der an der Entwicklung eines Hubschraubers beteiligt gewesen sei, habe privat einen angemeldeten Nebenverdienst mit dem Vertrieb von Seilwinden gehabt, beschrieb Schauff einen konkreten Fall. Ein russischer Geheimdienstmann habe zunächst einfach nur legale Geschäfte mit dem Ingenieur gemacht, die ungewöhnlich gut bezahlt worden seien. Auf Geschäftsreisen in die russische Republik habe der Spion den Frauentyp ermittelt, den der Ingenieur bevorzuge, und ihn eines Tages zu einem Bordellbesuch animiert, bei dem das Opfer mit seiner Traumfrau zusammengebracht worden sei. Die amouröse Begegnung sei heimlich gefilmt und fotografiert worden und dann habe der russische Spion den Ingenieur mit den Bildern zu erpressen versucht.
„In diesem Fall war die Erpressung gar nicht nötig, denn der Mann war mit seiner Situation schon länger unzufrieden und auch ohne Druck bereit, Informationen zu verkaufen“, so Schauff. Nach der Entdeckung durch den Verfassungsschutz sei der Ingenieur zu elf Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden, eine milde Strafe, wie der Verfassungsschützer befand.
800 000 hauptamtliche Mitarbeiter habe allein der chinesische Geheimdienst, der für die zivile Spionage unter anderem in Deutschland zuständig sei. China unterhalte das größte informelle Spionagenetz der Welt, so Schauff. Viele der Absolventen der Friedrich-Feld-Schule würden später in sensiblen Bereichen der Wirtschaft arbeiten und müssten darauf eingestellt sein, dass auch sie Opfer von fremden Geheimdiensten werden könnten.
Zu einem Problem entwickle sich mittlerweile auch der elektronische Sektor, do Schauff. Während russische Geheimdienste noch vorwiegend mit klassischen Agenten arbeiteten, seien die chinesischen bereits verstärkt im elektronischen Bereich aktiv. Deutsche Firmen und Behörden wären durchschnittlich einmal täglich Ziele von Hackerangriffen.
Die Spionagezentralen der Dienste seien zumeist die diplomatischen Vertretungen. Agenten mit Diplomatenstatus, die von deutschen Ermittlern nicht behelligt werden dürften, knüpften Kontakte zu ihren Zielpersonen in Wirtschaft und Behörden. Auch als Journalisten getarnte Agenten tummeln sich in Deutschland auf der Suche nach Informationen, so der Agent.
Besonders die Chinesen schickten ihre Agenten aber auch als Studenten, Praktikanten oder Wissenschaftler nach Deutschland. Aufgefallen sei kürzlich ein chinesischer Gastwissenschaftler, der trotz erstklassiger Zeugnisse nur sehr rudimentäre Kenntnisse in seinem Fachgebiet hatte. Außerdem sei aufgefallen, dass der Forscher ungewöhnlich große Anhänge an seinen privaten E-Mails angehängt hatte. „Wenn wir unseren Technologievorsprung wahren und damit unsere Exportstärke erhalten wollen, müssen wir sehr wachsam sein und vorsichtig im Umgang mit unseren sensiblen Informationen“, so Schauff.
Gießener Allgemeine vom 24.11.2012
Podiumsveranstaltung 2011
Gießener Anzeiger vom 16.11.2011
Kein Vertrauen in soziale Integrität
Prof. Bernd Lahno spricht an Friedrich-Feld-Schule über Finanzmärkte – „Folge der Krise“
GIESSEN (red). Welche Rolle spielt Vertrauen an den internationalen Märkten? Können sich Banken und Staaten derzeit noch vertrauen? Diese und andere Fragen waren Gegenstand eines Informations- und Diskussionsabends in der Aula der Friedrich-Feld-Schule, zu dem der Förderverein eingeladen hatte. Der Frankfurter Professor für Philosophie und Quantitative Methoden, Bernd Lahno, referierte zum Thema „Vertrauen am Finanzmarkt – Welches Vertrauen?“ vor rund 150 Schülern des Beruflichen Gymnasiums. Ausgehend von einem spieltheoretischen Ansatz lernten die Jugendlichen, dass Verhaltensstrategien sehr stark mit gegenseitigem Vertrauen verknüpft sind. Der Gast von der „Frankfurt School of Finance & Management“ zeigte in seinen Ausführungen auf, welche Rolle kognitives und emotionales Vertrauen im zwischenmenschlichen und institutionellen Handeln haben kann. Dabei standen immer wieder philosophische Aspekte des menschlichen Miteinanders im Mittelpunkt.
Abschließend bewertete Lahno die derzeitige Situation wie folgt: „Echtes Vertrauen könnte zwischen den Akteuren der Finanzwirtschaft nur dann eine positive Rolle spielen, wenn es ein normatives Einverständnis über die gesellschaftlichen Aufgaben und die Rolle der Finanzinstitute gäbe.“ Das eigentliche Vertrauensproblem sei der Verlust allgemeinen Vertrauens in die soziale Integrität der Finanzinstitutionen; „und dies ist eine Folge, nicht die Ursache der Krise“.
Podiumsveranstaltung 2010
Unsere diesjährige Podiumsveranstaltung zu einem aktuellen wirtschaftspolitischen Thema fand am 25. November 2010 in der Aula der FFS statt. Eingeladen waren der Jahrgang 13 des Beruflichen Gymnasiums, interessierte Schülerinnen und Schüler der übrigen Schulformen der FFS, das Kollegium und natürlich alle Mitglieder unseres Vereins.
Referent war Professor Dr. Paul G. Schmidt von der Frankfurt School of Finance and Management, ein hochkarätiger Wissenschaftler, der es durch seinen mitreißenden Vortragsstil vermag, auch ein junges Publikum zu begeistern.
Sein Thema: „Der Euro in der Krise? Ursachen, Stabilisierungsprogramme und Perspektiven“
Gießener Anzeiger vom 30.11.2010
„Krisen-Dreiklang birgt große Gefahr für die Eurozone“
Volkswirtschaftler Paul Schmidt: Aber der Eurokurs selbst bewegt sich in stattlicher Höhe
GIESSEN (cvg). „Der Euro in der Krise? Ich sage Ihnen, der Euro selbst steckt nicht in der Krise.“ In der Aula der Friedrich-Feld-Schule trat vor rund 110 Schülern des Beruflichen Gymnasiums und der zweijährigen Höheren Berufsfachschule für Informationsverarbeitung mit dem Frankfurter Professor für Volkwirtschaftslehre Paul G. Schmidt ein intimer Kenner der Materie von Euro, Banken, Finanzwirtschaft und der aktuellen Diskussion um Rettungsszenarien für den Euro auf. Schmidt ist Leiter des Zentrums für Finanzwirtschaft an der „Frankfurt School of Finance and Management“ und wirtschaftswissenschaftlicher Berater diverser Regierunginstitutionen auf Bundesebene, in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie der russischen Regierung. In seinen Veröffentlichungen geht es immer wieder um Ursachen, den Verlauf, die Früherkennung und die Bekämpfung von Wirtschafts- und Finanzkrisen. Vor diesem Hintergrund unternahm Schmidt auf Einladung des Fördervereins der Friedrich-Feld-Schule einen rund 90 Minuten dauernden Ausflug an die „Abgründe unseres Finanzsystems“, wie Claus Waldschmidt, Leiter des Beruflichen Gymnasiums, aus einem Spiegel-Online-Interview mit dem ehemaligen Finanzminister Peer Steinbrück zitiert. Schmidt erläuterte die Aspekte eines Begriffs, der „in den Medien zu wenig unterschieden wird“. Denn Wirtschaftswissenschaftler kennen mindestens vier Krisentypen: Die Währungskrise, die Bankenkrise, die Staatsschuldenkrise sowie die Finanz- und Wirtschaftskrise. Wer sage, dass sich speziell der Euro in einer Krise befände, verkenne vollkommen die aktuellen Kursdaten. „Als der Euro eingeführt wurde, dümpelte er bei rund 80 US-Cent. Damals war die ganze Welt skeptisch, ob sich der Euro überhaupt halten würde. Deswegen fehlte das Vertrauen. Heute dagegen sieht es entscheidend anders aus. Selbst die gegenwärtige leichte Abwärtsbewegung rechtfertigt es nicht, von einer Euro-Krise zu sprechen. Das ist schlichtweg falsch“, trat Schmidt in Gießen Schlagzeilen und Meldungen der vergangenen Wochen entgegen. Währungskrisen habe es in den vergangenen 30 bis 40 Jahren öfter gegeben, weltweit zwischen 200 und 300, so Schmidt. Wenn Krisen aufträten, dann häufig als Zwillingskrise. So könne eine Währungskrise durchaus von einer Bankenkrise begleitet werden. Neu sei allerdings, dass man es in letzter Zeit oft mit Drillingstypen zu tun habe: Zur Währungskrise und der Bankenkrise geselle sich noch eine Staatsschuldenkrise hinzu. Die Brisanz der gegenwärtigen Lage in der Eurozone ergebe sich trotz vergleichsweise hohen Eurokurses insbesondere durch die Tatsache, dass die betroffenen Staaten einerseits mit Geldern jonglierten, die schlichtweg nicht vorhanden seien, andererseits jene Staaten, die vergleichsweise noch finanziell stärker seien, quasi für die Schulden aufkämen, die sie nicht zu verantworten hätten. Aus der Staatsschuldenkrise könne sich auch leicht eine Währungskrise entwickeln. Schmidt wies mit Schautafeln nach, dass bei Ländern wie Irland oder Portugal, die relativ kleine Staatshaushalte haben, die gegenwärtige Rettungsschirm-Politik trotz ihrer rechtlichen Fragwürdigkeit für die europäische Gesamtwährung noch ungefährlich sei. „Gefährlich wird es, wenn Länder wie Spanien oder Italien in Schwierigkeiten kommen.“ Er könne zurzeit nicht sagen, dass das italienische Bankensystem gefährdet sei. Ob auch Italien ins Trudeln gerate, hänge unter anderem davon ab, wie stabil und zuverlässig die italienische Politik in der nächsten Zeit sei.
Gießener Allgemeine vom 27.11.2010
Podiumsgespräch 2009
Ein historisches Thema stand im Mittelpunkt des diesjährigen Podiumsgesprächs, das am 04.02. in der vollbesetzten Aula der FFS stattfand.
Gießener Allgemeine vom 06.02.2009
Gießener Anzeiger vom 06.02.2009
Podiumsveranstaltung 2008
Im Rahmen der Podiumsveranstaltungen des Vereins trat am 29.02.2008 Ex-FFSler Hermann Kutzer mit seinem Vortrag „Inflation der Informationen“ vor Schüler seiner alten Wirkungsstätte.
Gießener Anzeiger vom 01.03.2008
Inflation der Informationen bemängelt
Wirtschaftsjournalist Hermann Kutzer hält Vortrag an FFS – Ehemaliger Schüler
GIESSEN (sel). Es ist schwer, heutzutage an dem Berg täglicher Nachrichten vorbeizukommen. Unbewusst und ungewollt informiert sich der Mensch und ist meist mit der Flutwelle an Informationen überfordert.
Glauben Sie nicht? Hermann Kutzer ist dieser Meinung. Der einstige Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „DMEuro“ und Moderator des auf n-tv ausgestrahlten Wirtschaftstalks „Finanzplatz“ bemängelt die „Inflation von Informationen“, findet aber auch: „Wir leben in einer geilen Zeit, es ist immer etwas los.“
Kutzer beschrieb seine Eindrücke und Erfahrungen den Schülern der Friedrich-Feld-Schule. Das Mitglied der Vereinigung der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Friedrich-Feld-Schule ließ es sich nicht nehmen, an seiner alten Ausbildungsstätte seine Nachfolger auf der Schulbank über die Macht der Nachrichten aufzuklären. „Nachrichten sind Informationen, nach denen wir uns richten“, erklärte Kutzer. Seiner Meinung nach hat nur keiner mehr Zeit, die Qualität von Informationen zu prüfen oder sie zu hinterfragen. Kutzers Aussage nach ist die schnelllebige Welt, der Zeitdruck, der auf der Welt herrsche, die Ursache allen Übels. „Durch das Internet ist es nur noch wichtig, schnell zu informieren, aber nicht mehr gut.“ Folge seien falsche Entscheidungen auf Grund falscher Informationen.
In seinem von satirischen Bemerkungen gespickten Vortrag versuchte der den Zuhörern klarzumachen, dass erst aus bewusst abgerufenen Informationen Wissen wird und der Mensch nicht in der Lage sei, alle Informationen zu Wissen zu verarbeiten. „Man muss lernen, zu zensieren und mal abzuschalten“, sagte Kutzer, „ansonsten gibt es Informationsverdauungsprobleme.“
Um die „Inflation der Informationen“ zu veranschaulichen, berichtete Kutzer über eine Studie, die besagt, dass in einer Wochentagsausgabe der „New York Times“ mehr Informationen stehen würden, als ein Engländer im 17. Jahrhundert in seinem ganzen Leben gelernt habe. „Informationen sind also nicht alles“, erklärte Kutzer und schloss mit einem Appell an die Abiturienten der FFS: „Seien Sie kritisch.“